Intention, Planung und Organisation meines diesejährigen Bodypaintingprojektes „Stadtchamäleons – eine Symbiose von Mensch und Kultur“

Im letzten Projekt war ich im Tiergarten Nürnberg. Dort war die Organisation um einiges einfacher, als diesmal. Denn in diesem Jahr hatte ich mir ein besonders großes Ziel für mein Bodypaintingprojekt ausgesucht.

Mein oberster Stichpunkt hieß schlicht und einfach Nürnberg!

Da ich selbst eine echtes Nürnberg Kind bin, liebe ich meine Heimatstadt und diese bietet einiges an Sehenswürdigkeiten, Museen, Parkanlagen und öffentlichen Plätzen. Nürnberg ist ein Anziehungspunkt für Millionen von Touristen.

Mein Ziel ist es mit meinem Bodypaintingprojekt die Schönheiten und Besonderheiten Nürnbergs in den Vordergrund zu rücken und dies auf meine eigene Art und mit meiner mir eigenen Interpretation im Zusammenhang mit Bodypainting.

 

 

Das Thema für mein diesjähriges Projekt stand bereits Ende 2018 fest. Anfang 2019 begann ich dann damit, mir alle möglichen Sehenswürdigkeiten von Nürnberg auf einer Liste zusammen zu schreiben. Und dann ging es raus, und ich radelte alle Sehenswürdigkeiten einmal ab. Denn es macht ja Sinn sich alles vorab einmal anzusehen. Für manche Locations hatte ich gute Ideen, aber leider erwies sich dann vor Ort, dass nicht immer alles so wie ich es mir vorstellte umsetzbar ist. Weil das Model sich dort nicht optimal platzieren kann, weil  nicht genug Abstand für das Fotografieren vorhanden ist, weil es doch nicht so wirkt wie ich es mir vorgestellt habe.

Zu Hause sah ich mir dann alle Testfotos in Ruhe an, um zu sehen wie die tatsächliche Bildwirkung ist.

Und dann ging es in die „reale“ Organisation. Diesmal hatte ich ja nicht nur einen Ansprechpartner den Tiergarten Nürnberg, sondern jedes einzelne Museen, jede Locations, jeder öffentliche Platz bedarf einer eigenen Genehmigung.
Also ran an den PC und alle Locations anschreiben. Jede einzelne. Mich und mein Projekt vorstellen, Referenzen und Referenzbilder mitschicken und auch gleich erklären an welcher Stelle ich gerne was genau machen möchte.

Mir liegen ja Bilder mehr als Worte, also dauerte es einige Zeit bis ich alles zufriedenstellend formuliert hatte, so dass es abschickbar ist. Manche Nachrichten sind aufgrund meiner Email-Adresse wohl im Spam verschwunden und andere sind einfach nur untergegangen im alltäglichen Wahnsinn.

Nach dem Abschicken hieß es abwarten, abwarten ob Antworten kommen, und wie diese lauten. Je länger man wartet, umso spannender wird es. Einige Tag danach mache ich mich noch einmal auf den Weg zu den einzelnen Locations. Dort stelle ich mich noch einmal vor und bringe zusätzliche Referenzarbeiten mit.

Und schon bald erhalte ich die Antwort der ersten Location, dass Interesse an einer Kooperation besteht. Nach und nach „tröpfeln“ die Antworten bei mir ein. Die einen sagen sofort zu und sind begeistert, andere eher zögerlich und möchten noch mehr Informationen und natürlich gibt es auch Absagen.

Insgesamt jedoch gab es nur wenige Absagen, sondern ich stieß erfreulicherweise auf insgesamt sehr neugierige und offene Gegenüber. Dummerweise hatte ich jedoch nicht damit gerechnet, dass so viele Locations ihr Interesse bekunden. Und so hatte ich vorab, wesentlich mehr Locations angeschrieben, als ich sie für einen Kalender benötigte. Denn ich dachte mir „Wenn ich xx Locations anschreibe und mir 50% davon zusagen, dann ist es fein“. Nun gab es aber nur 2 direkte Absagen. Das ist ja einerseits gut, aber andererseits wesentlich mehr als ich erwartet hatte.

Und so ging es nun darum, mit jeder Location einen Termin zu vereinbaren, dort hin zu gehen, sich persönlich vorzustellen, die Konditionen zu vereinbaren, den genauen Standort für die Aktion auszumachen usw. usw. Da geht sehr schnell sehr viel Zeit an einem vorbei.

Sechszehn Standorte bedeuten aber nicht immer nur direkt die Genehmigung der Locations wie Museum, sondernd z.B. für das Painting im Stadtpark am Neptunbrunnen waren auch noch gleich mehrere Stellen beteiligt. Im öffentlichen Raum natürlich immer das Liegenschaftsamt, es muss ja z.B. auch die Polizei informiert sein, dass sie nicht ausrücken muss, wenn sich doch jemand beschweren sollte, dass da „halb nackige“ Menschen mitten in der Stadt stehen und bemalt werden. Aber auch der Service Öffentlicher Raum musste informiert sein, der ja für die Parkanlagen zuständig ist und dann manchmal noch weiterer Ämter.

Hier an dieser Stelle möchte ich mich gleich bei allen Beteiligten bedanken, die mich so phantastisch und unkompliziert, soweit möglich bei meinem Projekt unterstützen.  Ich bin überall auf wirklich nette, sympathische und hilfsbereite Menschen getroffen, die immer versuchten mir mein Projekt zu ermöglichen.

Nachdem nun alle Termine koordiniert sind, macht es natürlich Sinn auch Modelle zu haben, die ich bemalen kann. Modelle für so viele verschiedene Termine unter der Woche zu finden, ist auch nicht immer einfach. Da bekannter Weise viele Menschen unter der Woche arbeiten. Zum Teil habe ich wieder mit Modellen zusammengearbeitet, mit denen ich schon bereits Bodypaintings durchgeführt habe und zum Teil kamen neue Modelle hinzu. Bei einer so großen Anzahl an Modellen kam es hier leider auch das eine oder andere Mal zu Ausfällen. Krankheiten, Fahrradunfall, Arbeitgeberwechsel usw. die kurzfristig erfolgen. Was dann auch mit sehr kurzfristigen Ausfall der Modelle einherging. Das war jedesmal eine nervenaufreibende Situation.

Schnell, schnell innerhalb eines Tages oder innerhalb von wenigen Stunden ein „Ersatzmodel“ zu finden.Manchmal habe ich einen Tag lang nichts anders gemacht, als zu telefonieren, zu schreiben und zu suchen, wenn es sehr kurzfristig war. Das war dann sehr mühselig und fordernd. An Locations mit mehreren Modellen, wäre ein Ausfall nicht ganz so eklatant gewesen, wie bei jenen Locations bei denen von vorn hinein nur ein Modell eingeplant war.

In die Planung gehört aber genauso, sich die Details des Bodypaintings vorzustellen und wo notwendig Skizzen anzufertigen. Zubehör besorgen, Kleinmaterial basteln und natürlich ausreichend Farbe zu bestellen.

Auch das Fotoequipement musste ich tatsächlich aufrüsten, um optimales Fotografieren gewährleisten zu können.

Ich habe sehr viele Stunden, Tage an der Vorbereitung des Projektes selbst verbracht und es war aufregend, aber auch anstrengend. Dieses Projekt erforderte richtiges Projektmanagement mit all seinen Tücken. Da bin ich recht froh, dass ich das aus meiner Zeit als Diplomkauffrau noch kenne.

Aber als Lohn für all diese Arbeit konnte ich an wunderbaren Locations painten. Locations die ansonsten nicht einfach zugänglich sind, Locations die außergewöhnlich sind und an denen man sich ansonsten nicht einfach so hinstellen kann und dies durchführen darf.

Größte Sorgfalt und Vorsicht ist bei allen Locations notwendig, so z.B. direkt vor den Gemälden von Adam und Eva von Albrecht Dürer oder vor den Wänden im Hirsvogelsaal. Immer und überall habe ich große Planen auf den Böden ausgelegt um sicher zu stellen, dass alles sauber bleibt. Oft war es aber auch harte körperliche Arbeit, denn es gibt nicht immer und überall Aufzüge und kurze Wege. So mussten wir alle Materialien, Kamera, Bänke und Zubehör bis in die Tiefen der 3 Sole der Felsengänge schleppen. Enge Treppen, glitschiger Boden und kühle frische 14°C. Das waren sehr sehr viele „Läufe“. Und nach dem Painting musste ja alles auch wieder zurück.

Auch Wetter, Klima und Temperatur machten es uns nicht immer leicht. Manche Outdoor-Termine mussten mehrmals verschoben werden, da es an den geplanten Terminen kalt und regnerisch war. Natürlich war es vor dem Tag des Paintings warm und sonnig und am nachfolgenden Tag ebenfalls wieder 🙁 Bei Verschiebungen musste nun wieder alles neu koordiniert werden, denn das eine oder andere Mal, konnte das eingeplante Model dann am Ersatztermin nicht. Und dann ging es wieder auf Modelsuche.

Obwohl ich nach dem bisher letzten Painting im Hirsvogelsaal des Tucherschlosses doch recht müde und irgendwie auch froh war, dass nun erst einmal eine Pause ist, freue ich mich gleichzeitig, wenn ich an die einzelnen Paintings denke oder mir die entstandenen Bilder ansehe.

Ach ja Bilder, das wird nun die nächste Heimarbeit werden. Sechszehn Paintings bedeuten auch sehr viele Bilder, bis zu 500 Bilder pro Shooting.

Diese werde ich nun je Shooting alle durchgehen. Einmal sichten – 1 Sternchen für alle Bilder die nicht gleich rausfliegen – noch einmal sichten – 2 Sternchen für das was besser gefällt. und noch einmal und noch einmal, so lange bis ich DAS EINE BILD für den Kalender gefunden habe und dieses hat dann 5 Sternchen.
Das ist teilweise echt schwer, da ich so viele schöne Bilder gesehen habe und ich mich nicht entscheiden kann. Oder bei Fotos mit zwei Personen manchmal auf dem einen Bild die eine Person richtig gut steht und die andere nicht und auf dem anderen Bild genau umgekehrt..Ach ja. Seuftz

Am schwersten wird es mir wohl fallen zu entscheiden welche der Locations in den Kalender wandern und welche nicht.

Und ja, die Auswahl muss ich dann noch bearbeiten und für den Druck vorbereiten. Schließlich werde ich dann auch noch den Kalender selbst aufbereiten.

Aber auch, ja ich gebe es zu, die Werbung für dieses Projekt ist ein wichtiger Bestandteil, denn wenn niemand von dem Crowdfunding erfährt wird auch niemand spenden. Also geht es nun natürlich auch darum, das Crowdfunding und das dazugehörige Projekt zu verbreiten. Und auch hier kann ich wieder viele Stunden „einbringen“.

Aber ich habe es mir ja selber so ausgesucht und ich bin sehr zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis 🙂

Mehr Informationen zum diesjährigen Bodypaintingprojekt in der Stadt-Nürnberg gibt es hier

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